In der großen Gartenanlage am Büchelewiesweg unterhalb von Streitelsfingen erstrahlt die ganze Blütenpracht bis Ende Oktober, wenn nicht ein Frost dem Dahlienmeer schon vorher ein Ende bereitet. Stefan Seufert und sein Team hoffen aber auf viele schöne Herbsttage mit vielen Besuchern, die die Blumenschau genießen.
Liebe Gäste der Lindauer Dahlienschau!
Die inzwischen längst überregional bekannte und in ihrer Art als Dahlienzucht- und Schnittdahlienbetrieb, Dahlien-Schaugarten und soziales Projekt einzigarte Dahlienschau ist mein privates Projekt und juristisch gesehen ein wirtschaftliches Einzelunternehmen, das – wie alle Unternehmen und Betriebe – über Einnahmen und Ausgaben Buch führen muss, betrieblich der Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau unterliegt (Kranken-/Pflegekasse, Versicherungen, Alterskasse) und über ein Steuerbüro Abgaben an den Staat (Finanzamt) zu entrichten hat sowie eine Tourismusabgabe von mehreren hundert Euro pro Jahr an die Stadt Lindau zahlt.
Seit der ersten kleinen Dahlienschau 2002 ist das Projekt stetig gewachsen, so dass ich seit Ende 2015 das Unternehmen auf diesen Betriebsbereich eingeschränkt habe. Gartendienstleistungen für externe Kunden werden aus arbeitszeitlichen Gründen nicht mehr ausgeführt, meine Tätigkeiten in Grafik und Werbung habe ich nahezu eingestellt. Lediglich im Bereich Friedhofsgärtnerei und Dienstleistungen für Svens Blumenhaus in Weißensberg-Rothkreuz bin ich noch zeitweise tätig. Je nach Jahreszeit und Wetter bin ich Woche für Woche bis über 70 Arbeitsstunden tätig. Mein letzter Urlaub war im Herbst 2003 bei Freunden in Teneriffa. Das ist nun nicht als „Beschwerde“ zu sehen, sondern als Nachweis, dass mir die Lindauer Dahlienschau sehr am Herzen liegt und die Arbeit richtig Freunde macht. Dieses Projekt ist etwas Poritives, Schönes, Kreatives und bereitet tausenden von Menschen Freude. Lediglich die Bürokratie, die mit jedem Unternehmen verbunden ist – egal ob Arztpraxis, Handelsbetrieb oder Landwirtschaft – bringt einen öfters mal zur Verzweiflung. „Bürokratie killt Fantasie, Unternehmensgeist und Fortschritt“, so mein Fazit nach 20 Jahren Selbstständigkeit.
Das Dahlienschauprojekt ist stetig gewachsen. Die Grundstücke in Lindau-Oberreutin, auf denen gearbeitet wird, haben nahezu 12.000 Quadratmeter – für einen Gartenbaubetrieb, in dem vorwiegend Handarbeit ohne Maschinenpark und Unkrautvernichtungsmittel betrieben wird, mehr als genug. Vor zehn Jahren kam neben dem Dahlienanbau (Sorteneinkauf bei Züchtern in Europa und USA) die eigene Dahlienzucht neuer, eigener Sorten hinzu. Als eine der ersten eigenen Züchtungen von 2013 konnte im Oktober 2015 eine ziegelrote – die Marketing-Farbe der Lindau Tourismus und Kongress GmbH – Dekorative Dahlie von OB Dr. Gerhard Ecker auf den Namen „Lindau“ getauft werden. Seither gibt es viele eigene Züchtungen von der Flame of Peace bis zur Mary Ward. Luan und Hanna werden auch schon von anderen Züchtern gehandelt. Wegen des hohen Arbeitsaufwands – Dahlien sind nicht winterhart, alle Dahlien müssen im Herbst ausgegraben und im Mai wieder eingegraben werden – schließen immer mehr Dahlienzuchtbetriebe. Gute Züchter gibt es kaum noch in Europa, lediglich in Oberösterreich befindet sich mit „Peters Dahlien“ ein sehr aktiver professioneller Dahlienzüchter, der jährlich neue „HAPET“-Sorten auf den Markt bringt. So gesehen könnte man sagen, wir Dahlienzüchter sind eine aussterbende Spezies.
Im Jahr 2019 habe ich beschlossen, ein baurechtlich zulässiges Gewächshaus zur Dahlienvermehrung zu erwerben und aufzubauen. Die Kosten hierfür beliefen sich auf ca. 12.000 Euro. Da Jahr für Jahr ein stetiges Besucherwachstum in der Dahliensaison Mitte August bis Ende Oktober zu verzeichnen war und die Umsätze beständig stiegen, war für mich klar, dass die 12.000 Euro zu stemmen wären. Drei Privatipersonen konnten für jeweils 4.000 Euro zinslosen Kredit für eine Laufzeit von vier Jahren gewonnen werden. Das Gewächshaus kam von der Firma Beckmann aus Wangen. Zwei deren Mitarbeiter halfen beim Aufbau, ich konnte die sonstigen Arbeiten selbst erledigen.
Noch während des Aufbaus im Januar 2020 kamen erste Gerüchte einer tödlichen Lungenkrankheit, die sich von China aus rasend schnell über die ganze Welt verbreitete. Der Erste Lockdown kam im März, die Besucherinnen und Besucher der Lindauer Dahlienschau mussten ab Mitte August Abstand halten, sämtliche Busreisegruppen sagten ihre Besuche ab. Im Jahr 2019 waren es noch mehr als 20 Gruppen.
Dann kam der 23. September und die Grenzen zum benachbarte Österreich wurden geschlossen. Etwa die Hälfte der Gäste und Kundinnen und Kunden kommen im Herbst aus dem nahen Vorarlberg und der Ostschweiz. Fünf Wochen von den maximal elf Wochen Öffnungszeit der Dahlienschau bis Ende Oktober kamen fast keine Gäste mehr. Coronahilfe konnte man für die Sommerzeit und dann ab Winter/Weihnachten nochmals beantragen. Leider fiel die Dahlienschauzeit genau zwischen diese Zeiten. Und somit fehlte das Geld um zwingende Grundausgaben wie die Pacht der Grundstücke oder die Alterskasse (eine Art Rentenbeitrag) zu bezahlen.
Also grub ich die Dahlien aus und hoffte auf ein besseres Jahr 2021. Das war allerdings ebenso ernüchternd. Die Umsätze des Jahres 2019 konnten nicht annähernd erreicht werden. Selbst die Gartenschau auf der Lindauer Insel war ein Verlustgeschäft. Da ich allerdings kein Sponspor war, wurden mir dort Werbeaktivitäten für die Dahlienschau nicht genehmigt. Ansonsten wären eventuell von den dort verzeichneten 280.000 Besucherinnen und Besuchern einige auch zur Lindauer Dahlienschau gekommen. Ich hatte 2021 weiterhin keine Busgruppen, Einzelpersonen kamen im ähnlichen Umfang wie 2020. Dazu kam, dass die Hauptzufahrt zur Lindauer Dahlienschau ab Kemptener Straße (B12), Kreisel Esso, während der kompletten Öffnungszeit wegen Erschließungsarbeiten zu einem neuen Wohngebiet gesperrt war. Auch die dann von mir ausgeschilderte Umleitung war kurze Zeit später abgerigelt. Auch hier wurde die Straße gesperrt wegen Bauarbeiten. Die Dahlienschau hatte nur noch eine einzige Zufahrt über den Oberreutiner Weg, eine sogenannte Spielstraße, für Auswärtige fast nicht mehr zu finden. Die Gäste blieben aus, die Arbeit war die gleiche, wie immer.
Im Jahr 2022 nun passte das Wetter mit der Trockenheit zwar zu sämtlichen Pflanzarbeiten, auch gab es keinen Hagelschaden wie im Jahr 2021 an Pfingsten, aber die Trockenheit hielt an und die Dahlien wuchsen nicht. Dafür wuchsen die Preise pandemiebedingt und wegen des russischen Krieges gegen die Ukraine stetig. Den Horngriesdünger, der 2021 noch ca. 1.000 Euro kostete, bekam ich dieses Jahr für über 1.800 Euro. Ich versuchte zu sparen, wo es ging, denn auch die Grundstückseignerinnen wollten nun endlich die seit 2020 ausstehenden Pachtzinsen. Dazu hatte jemand bei der Stadtverwaltung festgestellt, dass die Lindauer Dahlienschau angeblich immens von den Aktivitäten der städtischen Lindauer Tourismuswerbung profitiere. Ich musste nach Mahnung im Herbst 621,64 Euro an die Stadt Lindau bezahlen für die Durchführung der Lindauer Dahlienschau. Das war besonders bemerkenswert, weil die Stadtverwaltung wie im vorherigen Jahr wieder genehmigte, die Zufahrten zur Lindauer Dahlienschau während der Öffnungsdauer ab 1. September bis zum 2. November zu sperren. Wieder konnten die Gäste nur durch umständliche Zickzackfahrten zum Dahlienschaugelände gelangen. Viele Beschwerden wurden an mich herangetragen, dass die Anfahrtswege schlecht beschildert seine. Ich hatte aber an jeder Ecke meine Pfeilschilder aufgehängt, so gut es irgendwie ging. Und das alles, obwohl mir im Frühjahr vom städtischen Bauamt zugesichert wurde, dass keinerlei Baumaßnahmen während der Dahlienschau-Öffnungszeit geplant seien.
Nach der Hitze und Trockenheit im Frühjahr und Sommer konnte ich zur Eröffnung Mitte August keinen Eintritt verlangen. Nur ein Drittel der Dahlien blühten auf niedriger Höhe. Dann der Wetterumschwung Ende August. Ab sofort regnete es ständig. Ich erhöhte den Eintrittspreis von 6 Euro auf 8 Euro (inkl. 19 % Mehrwertsteuer), was alle Gäste auch ohne Murren akzeptierten. Während der gesamten Saison bis Ende Oktober gab es allerdings nur ein einziges Wochenende ohne Regen. Die Dahlien wuchsen nun beständig, aber ich kam mit Aufbinden und Ausschneiden kaum hinterher. Einige Male kamen Freiwillige, die spontan kostenlos halfen, aber da ich zum ersten Mal seit einem Jahrzehnt kein „funktionierendes“ Dahlienschau-Team aus Jugendlichen hatte – bei der Hitze von über 40 Grad zwischen den Dahlienbeeten wollte und konnte die Arbeit nahezu niemand machen – litt die komplette Dahlienschau dieses Jahr unter dem unpassenden Wetter. Die ersten fünf Busunternehmen kamen zwar wieder, aber ich konnte die Umsätze von den Vor-Corona-Zeiten bei weitem nicht mehr erreichen.
Das Ziel meines Unternehmens ist zwar nicht, reich zu werden, sondern die Menschen mit etwas Schönem und Positiven zu begeistern und einen Raum zum Entspannen und Genießen zu bieten. Allerdings ergaben die drei Jahre 2020 bis 2022 einen Verlust von zusammengerechnet einem vollen Jahreseinkommen von etwa 15.000 Euro. Ich bin wirklich nicht anspruchsvoll und versuche zu sparen, wo es geht. Aber ein Döner, der 2020 noch 5 Euro gekostet hat, kostet nun 7 Euro und das Gas, mit dem das Gewächshaus zur Anzucht von Dahlienstecklingen und Sämlingen ab Februar beheizt werden muss, wird auch nicht billiger. Wenn es nicht Lindauer Unternehmen und ein paar Unterstützerinnen und Unterstützer gäbe, die manchmal finanziell weiterhelfen, wäre die Dahlienschau längst eingestellt. So gibt es zum Beispiel Restaurants, bei denen ich manchmal kostenlos mit meinen Praktikanten etwas zu Essen bekomme und Lieferanten, die solange auf ihr Geld warten, bis ich in der Dahliensaison Geld einnehme.
Nun beginnen die Vorarbeiten für die 22. Lindauer Dahlienschau ohne einen Cent Rücklagen. So kann die Lindauer Dahlienschau eigentlich nicht durchgeführt werden. Die städtische Gartenschau 2021 kostet die Stadt laut Lindauer Zeitung vom 02.12.2022 ca. 6,5 Millionen Euro, also jede und jeden der ca. 25.500 Einwohnerinnen und Einwohner etwa 255 Euro. Mir ist klar, dass viele Menschen nichts mehr zu verschenken haben und Tag für Tag aufpassen müssen, für was sie ihr Einkommen verwenden. Viele haben schon gespendet oder spenden weiterhin für Flüchtlinge aus der Ukraine oder anderen Ländern, in denen Krieg und Elend herrschft.
Trotzdem möchte ich heute Folgendes in die Welt setzen: Wenn wir es schaffen, innerhalb kurzer Zeit mindestens 10.000 Euro zu sammeln, dann kann dieses außergewöhnliche und einmalige Gartenprojekt, das seit 2002 bereits tausende von Menschen glücklich gemacht hat, weiterbestehen. Die Kredite für das Gewächshaus müssen dieses Jahr bezahlt werden, die laufenden, steigenden Kosten ebenfalls. Wenn wir es also schaffen, 1.000 Leute davon zu überzeugen, 10 Euro zu spenden, dann hat die Lindauer Dahlienschau eine Zukunft. Umso mehr Menschen also das Projekt unterstützen, umso besser. Das angestrebte Ergebnis von 10.000 Euro ist natürlich nicht bindend. Wenn es nicht so viel wird, hilft es trotzdem weiter, wenn es mehr wird, noch besser. Auch wenn jemand mehr geben will als zehn Euro, gerne. Ich sage allen herzlichen Dank!
Mein Ziel für 2023: Die 22. Lindauer Dahlienschau soll wieder ein wunderbares Erlebnis für viele Besucherinnen und Besucher werden und finanziell wieder auf „festen Boden“ führen. Mein Ziel für die kommenden Jahre: Wenn meine Gesundheit und Fitness es erlauben, würde ich dieses außergewöhnliche und wohl einzigartige Projekt bis zur 25. Dahlienschau im Jahr 2026 weiterhin durchführen, um dann vielleicht lächelnd sagen zu können: „Schön war’s!“
Die Lindauer Stadträtinnen und Stadträte sowie die Lindauer Verwaltung bitte ich um eine verbindliche Zusage, dass die Zufahrt zur Dahienschau über den Esso-Kreisel, Riggersweilerweg, Streitelsfinger Straße inh den Büchelewiesweg in diesem Jahr 2023 von Mitte August bis Ende Oktober nicht wieder wie 2021 und 2022 gesperrt wird. Dies sollte, wenn möglich, natürlich auch für die beiden kleineren Zufahrten über den Oberreutiner Weg und den Motzacher Weg gelten.
Ich bitte alle, die das Projekt Lindauer Dahlienschau unterstützen wollen, um einen Finanzzuschuss auf nachfolgend genanntes Konto. Der Stand der Dinge wird auf der Internetseite www.dahlienschau-lindau.de laufend aktualisiert. Hoffen wir auf viele Einnahmen in diesem Jahr, bestes Wetter, eine schöne Dahlienschau ab dem 15. August und offene Zufahrten zu unserem Gelände in Lindau-Obereutin am Büchelewiesweg, so dass viele Gäste unseren Garten genießen können.
Ihr Stefan Seufert
Sie wollen die Lindauer Dahlienschau unterstützen – herzlichen Dank!
Überweisungen bitte auf folgendes Konto:
Stefan Seufert
Sparkasse Schwaben-Bodensee
IBAN: DE74 7315 0000 0000 8509 90
SWIFT-BIC: BYLADEM1MLM
Stichwort: “Lindauer Dahlienschau”
Sie können natürlich auch persönlich etwas abgeben, ich bin ja fast immer auf dem ab Gelände (Mo/Mi/Fr erst ab 11 Uhr).
(Anmerkung: Die „Spenden“ sind nicht steuerlich absetzbare Zuwendungen für mein Unternehmen, die ich voll als Einnahmen zu versteuern habe, was bedeutet, dass Staat und Berufsgenossenschaft, usw. wahrscheinlich etwa 40 Prozent davon kassieren. Es kann keine Rechnung oder dergleichen ausgestellt werden, es gilt lediglich der Überweisungsbeleg. Es gibt keine Gegenleistung in Form von Dienstleistung oder materieller Leistung, die Zuwendung soll unterstützend für das Projekt Lindauer Dahlienschau sein.)
Ein kompliziertes Dahlienjahr mit Hitze von Frühjahr bis August und Regen bis zum Schluss der Saison. Doch trotzdem konnten tausende Besucher die Schausorten genießen, die Bienen im Sämlingfeld beobachten oder sich aus dem Schnittdahlienfeld herrliche Sträuße schneiden lassen. Bis Anfang Dezember wurden alle Dahlienknollen ausgegraben. Hunderte von Kisten überwinterten im Lager und werden dieses Jahr ab Mai wieder an die frische Luft gesetzt.
Am 4. September 2019 hatte die Lindauer Dahlienschau Besuch vom Ersten Deutschen Fernsehen. Mehr als vier Stunden lang wurde für einen Beitrag in der Sendung “ARD Buffet” gedreht. Fernsehautor René Habitzl vom Südwestrundfunk Baden-Baden kam mit einem Kamerateam, interviewte Stefan Seufert über sein außergewöhnliches Projekt und machte umfangreiche Aufnahmen in der Dahlienschau. Am Montag, 7. Oktober, wurde der Beitrag ab 12.15 Uhr innerhalb der Sendung “ARD Buffet” ausgestrahlt.
Am nördlichen Ortsrand von Lindau am Bodensee präsentieren wir jedes Jahr etwa 700 verschiedene Schausorten aus aller Welt sowie aus eigener Zucht. In unserem Sämlingfeld entstehen jährlich über 1.000 neue Dahlien, aus denen wir die schönsten zur Weiterzucht entnehmen. Über 100 ausgewählte Schnittsorten werden in einem eigenen Feld angebaut. Alles in allem erwartet Sie eine Dahlienanlage von etwa 12.000 Quadratmeter.
Die Farbenpracht der Dahlien beeindruckt bis in den späten Herbst hinein. Von der zartrosafarbenen bis zur tief dunkelpurpurnen Blüte faszinieren alle Farbenspektren. Lediglich eine schwarze Dahlie gibt es natürlich nicht und auch die Farbe Blau existiert bei Dahlien leider nicht. Je nach Tageszeit und Licht erscheint die Dahlienschau in vielen unterschiedlichen Stimmungen. Zum Fotografieren ist auch mal ein trüber Tag geeignet.